L.221
Diese Lampe ist von mir zusammengestellt und daher als Unikat zu bezeichnen. Ich hatte einen 18-linigen Sonnenbrenner von R. Ditmar mit dem passenden Petroleumtank erworben. Dieser Brenner hat ein größeres Gewinde als die üblichen 39,5 mm und passt daher auf keine Lampe mit diesem gebräuchlichen Vasenring. Ich musste also eine größere Lampenvase suchen, um den Brenner zusammen mit seinem Tank einsetzen zu können. Und ich fand die passende Lampenvase, obendrein mit schönen, vollplastischen Drachenmonturen, in einem Antikmarkt bei uns in der Nähe!
Die Vase ist eine handbemalte Keramik von der Steingutfabrik Franz Anton Mehlem in Bonn. Die angebrachte Bodenmarke wurde zwischen 1875 und 1890 verwendet. Die Vase wurde schon in der Herstellung mit einem Bodenloch versehen, um den Gewindestab durchzuführen, was zu einer etwas späteren Produktion hinweist. Die Lampe ist wohl um 1880-1890 entstanden.
Da der Vasenhals breiter war als der Bassindeckel, musste ich von einem alten, profilierten Messingring durch viel Absägen und vorsichtiges Biegen einen passenden Ring anfertigen, was aber auch hervorragend gelang, so dass man meinen könnte, dieser Ring und der Bassindeckel würden sehr authentisch zusammengehören. Leider war ein Fuß eines Drachen abgebrochen. Diesen Fuß habe ich bei Herrn Kühnel (mein Porzellan-Reparier) mit einer Modelliermasse nachmachen lassen. Alle Zinkgussteile habe ich anschließend mit passendem Goldwachs (Kupfer- und Messingfarbe gemischt) bronziert.
Sowohl der Glaszylinder als auch der Tulpenschirm sind französischer Herkunft. Die Vianne-Tulpe ist sicherlich viel später entstanden als die Lampe. Sie passt aber in Größe und Farbe doch recht gut zur Lampe.
Lampendaten
Von mir ergänzt:
Petroleumtank aus Messing, Brenner mit Flammscheibe, Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.
Reinigung und Reparatur:
Einen Messingring angepasst zwischen Bassindeckel und Vasenrand. Tank und Lampenboden mit einem angelöteten Gewindestab verbunden. Den gebrochenen Drachenfuß nachmodelliert.
Lampenkörper:
Sockel aus ornamental durchbrochenem Zinkguss, galvanisch kupferfarbig bronziert, auf 3 Füßen, Kantenlänge 16 cm.
Vase aus handbemalter Keramik von Franz Ant. Mehlem, Bonn. Auf der Vase eine ornamentale Montur mit zwei vollplastischen Drachen aus Zinkguss. Vase Ø 173 mm, mit den Drachen 240 mm.
Petroleumtank aus Messingblech, Deckel getreppt, Original-Bassin zum Brenner. Bassin eingesteckt in der Vase.
Brenner:
18’’’ Sonnenbrenner von R. Ditmar, Wien, für Export nach Frankreich. Gewinde Ø 50,1 mm.
Dochtrad gemarkt: Bec Soleil R. Ditmar.
Brandrohr gemarkt: Breveté S.G.D.G.
Original-Flammscheibe mit kleiner Scheibe auf Stift, gemarkt: Oben + Logo R. Ditmar.
Original-Brenndocht als Schlauchdocht Ø 29 mm. Original-Saugdocht.
Glaszylinder:
20’’’ Knick-Zylinder. Höhe 307 mm, Ø unten 63 mm.
Gemarkt: Kamenz - Cristal de Roche - Soleil 18’’’.
Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm von Vianne (signiert), satiniertes Glas, oben hellrosa, unten farblos, hochgeätzte Blumen, Oberrand gewellt, gelippter Kragen.
Höhe 167 mm, Ø unten 98 und oben 200 mm.
100 mm Kugelring für 20’’’ Brenner.
Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 45,5 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 70,2 cm.
Gesamtgewicht 4330 g.