Die Merkmale typischer deutscher Lampen
Um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert war Deutschland führend bei der Brenner-Herstellung in Kontinental-Europa. Deutscher Erfindergeist und Ingenieurkunst hatten dazu geführt, dass deutsche Petroleumbrenner den Markt in Kontinental-Europa regelrecht beherrscht haben. Es gab auch viele Lampenhersteller in Deutschland, die ihre Brenner entweder selbst herstellten, oder von anderen Brennerherstellern bezogen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass eine Lampe, deren Brenner das Zeichen einer Firma trägt, nicht notwendigerweise auch von derselben Firma hergestellt worden ist. Das erschwert die Identifikation der Hersteller von Lampen enorm. Nur wenn man die Lampe, deren Herkunft man herausfinden möchte, in einem Katalog eines Lampenherstellers finden kann, hat man diese Aufgabe sicher gelöst. Alte Kataloge von Lampenherstellern sind allerdings rar; vieles ist durch die Bombardierung deutscher Städte im zweiten Weltkrieg für immer verloren gegangen.
Berlin war nicht nur die Hauptstadt des Deutschen Kaiserreichs, sondern auch die Hauptstadt der deutschen Lampenindustrie. In Berlin hatte sich regelrecht eine nennenswerte Lampenindustrie angesiedelt mit Tausenden von Arbeitern. Neben Berlin hatten sich Erfurt, Leipzig, Neheim (heute eingemeindet in Arnsberg im Sauerland), um nur einige zu nennen, als wichtige Zentren der Lampenherstellung etabliert. Die deutschen Lampen und noch mehr die deutschen Brenner wurden in andere Länder, sogar bis nach China, exportiert. Die Brenner, die für Export bestimmt waren, oder an Zwischenhändler verkauft wurden, die diese Brenner unter ihren eigenen Namen vertrieben, wurden zum Teil mit anderen Logos versehen. Frankreich scheint ein Hauptabnehmer deutscher Brenner gewesen zu sein. Insbesondere teure und hochwertige Brenner von Wild & Wessel (Vulkan-, Central-Vulkan- und Agni-Brenner) wurden oft von namhaften Lampenhändlern im Ausland (Robert & Vilette in Paris und Bordeaux; Catterson in London) mit ihren eigenen Logos versehen und in ihre Lampen eingebaut.
Ich will hier einige deutsche Firmen in alphabetischer Reihenfolge auflisten, deren Erzeugnisse sehr bekannt waren. Diese Liste ist selbstverständlich niemals komplett; dafür gab es einfach viel zu viele Lampen- und Brennerproduzenten. Es fehlen auch oft Gründungs- oder Schließungsdaten. Diese Firmen hatten ihre eigenen Zeichen bzw. Logos, die fast immer an dem Dochtrad des Brenners angebracht waren. Manche Firmen hatten sogar mehrere unterschiedliche Logos, so dass eine Identifikation manchmal etwas beschwert ist. Im deutschen Internet gab es zwei Websites, die sehr viele Dochtrad-Logos von unterschiedlichen Herstellern (auch vom Ausland) abgebildet haben. Die Herren Gerhard Bruder (dessen Website sehr zu meinem Bedauern 2019 gelöscht wurde) und Werner Pempel haben hier eine erstaunlich hochwertige Pionierarbeit geleistet. Ich war oft auf ihren Seiten, um einen mir unbekannten Brenner anhand ihrer Liste zu identifizieren. Ich drücke diesen Sammlern hiermit meinen herzlichen Dank aus.
Firma | Ort |
Arlt & Fricke Brendel & Loewig (gegründet 1861) Eckel & Glinicke Ehrich & Graetz Hecht, W. Hirschhorn, Jakob Holy, Carl (gegründet 1863) Kaiser & Gundlach Kindermann, C. F. Kray, Max Müller, Otto Quaadt & Hirschson Rakenius, Carl Schuster & Baer Schwintzer & Gräff (gegründet 1864) Sommerfeld, Emil Stobwasser (gegründet 1763 in Braunschweig, ab 1820 in Berlin) Wild & Wessel (1844-1903; 1903 Übernahme durch Hugo Schneider, Leipzig) |
Berlin |
Kästner & Töbelmann Kleemann, C. A. Klöpfel, E. & Sohn Stübgen, F. (gegründet 1843) |
Erfurt |
Schneider, Hugo (später HASAG; gegründet 1863) Schubert & Sorge (gegründet 1880) Weikart, W. |
Leipzig |
Brökelmann, Jaeger & Busse Gebrüder Wolff (gegründet 1833) Wetzchewald & Wilmes |
Neheim (heute eingemeindet in Arnsberg) |
Bünte & Remmler | Frankfurt |
Hoffmann, Friedrich (ULUM: Ueber Land und Meer; gegründet 1836) | Sebnitz |
Kneusel, Carl | Zeulenroda |
Meyer, Carl | Hamburg |
Riegermann, Albert | Wuppertal |
Thiel & Bardenheuer | Ruhla |
Wensel | Soest |
Allein diese große Anzahl von Produzenten und Händlern ist ein Hinweis darauf, dass es in Deutschland ein sehr breites Angebot an Petroleumlampen mit unterschiedlichen Stilmerkmalen und Preisstufen gab. Neben sehr luxuriösen, herrschaftlichen, sicherlich auch sehr teuren Prunklampen aus Porzellan, Messing und Glas konnte man alle möglichen preiswerteren Lampen aus Majolika (Steingut), Zinkguss oder sogar aus einfachem Blech zur Auswahl haben.
Will man die charakteristischen Merkmale der deutschen Lampen beschreiben, muss man zwangsläufig auf die heute noch am meisten anzutreffenden Lampen aus deutscher Produktion Bezug nehmen; und das sind zweifellos die Zinkguss- und Majolika-Lampen mit ihren schlichten Vesta-Schirmen. Die typischsten deutschen Lampenformen sind in zwei Sammelfotos zusammengestellt. Sie dienen dazu, das im Text Erzählte zu veranschaulichen.
Typische deutsche Lampen aus Zinkguss, Majolika und Glas
Obere Reihe, linkes Foto: Lampen aus Zinkguss mit eingesteckten Glasbassins
Obere Reihe, rechtes Foto: Majolika-Lampen mit eingesteckten Glasbassins
Untere Reihe, linkes Foto: Glaslampen mit eingesteckten Glasbassins
Untere Reihe, rechtes Foto: Glaslampen mit fest angebrachten Bassins
Für mich besteht eine typische deutsche Lampe sehr oft aus einem Lampenkörper aus Zinkguss. Der Petroleumtank (meistens aus einem ganz schlichten, transparenten Glas) ist versteckt innerhalb der Vase. Die außerordentliche Feinguss-Fähigkeit der Zinklegierung (mit Zusätzen von Blei und Antimon) und ihr geringer Preis haben eine erstaunliche Vielfalt dieser Lampen mit aufwändig verzierter Oberfläche entstehen lassen. Sie waren nicht selten mit einer überbordenden Ornamentik des Historismus verziert. Diese Stilrichtung war sehr dominant in den Jahren vor dem aufkommenden Jugendstil, also um 1875 bis 1895. Man kann alle möglichen frühen Kunststile wie Gotik, Renaissance, Barock, Rokoko und Klassizismus hier entweder in reiner Prägung oder eklektisch zusammengemischt vorfinden. Die meisten dieser Lampen hatten wohl einen Kugel- oder Vesta-Schirm.
Eine andere, sehr oft anzutreffende deutsche Lampenart besteht aus einer bemalten Majolika-Vase und einem Vesta-Schirm aus opakweißem Glas. Die erhabene Schönheit der Lampe wird ausschließlich durch Form und Bemalung der Majolika-Vase und dem vorzugsweise metallenen Fuß bestimmt. Auch bei diesen Lampen ist das Bassin aus einfachem Glas in der Vase eingesteckt. Da die Majolika-Vasen eher in der Jugendstil-Ära in Mode gekommen sind, weist die Bemalung oft stilistische oder realitätsnah wiedergegebene Blumenmotive im Jugendstil auf. Oft gibt es auch reine Jugendstil-Ornamentik ohne jedweden Bezug zu irgendwelchen Gegenständen. Die Motive sind reliefiert-erhaben eingearbeitet und einfarbig oder mehrfarbig bemalt auf einem oft dunkel gehaltenen Hintergrund. Diese Lampen hatten oft auch in passenden Farben und Motiven bemalte Vesta-Schirme, nicht selten in Jugendstil-Formen. Die meisten von diesen Schirmen sind freilich verloren gegangen; sie sind heute rar. Der Fuß ist oft aus feinem Messingguss oder auch aus einer Zinklegierung, dann aber mit goldener Bronzefarbe veredelt.
Zu den oben genannten Zinkguss- und Majolika-Lampen mit eingesteckten Glasbassins gibt es auch analog gebaute Glaslampen, deren gesamter Lampenkörper aus Glas gleicher Sorte besteht. Das Bassin ist auch hier nur eingesteckt, frei abnehmbar. Diese Lampen haben oft eine Vase in konischer Flötenform oder länglicher Urnenform. Sie sind meistens mit Emailfarben bemalt. Sie sind eher zum Klassizismus und Historismus zuzurechnen.
Eine andere deutsche Variante besteht aus farbigem oder nur weißem Milchglas mit sichtbarem Petroleumtank. Der Fuß, die Vase und der Tank bestehen aus in Form geblasenem Glas. Unter dem Fuß ist folglich das Abrissloch zu sehen, wo der Glasbläser nach Fertigstellung des Glasstückes die Verbindung zum Blasrohr abgeschlagen hat. Der Fuß und die Vase, die gleichzeitig die Funktion einer Säule übernimmt, sind mehrfach „getreppt“ (= dekorativ stufig geformt). Das Glas ist oft mit kleinen Blumen und Zierlinien bemalt. Es gibt auch Varianten, wo Fuß und Vase gleichfarbig sind, wogegen der Petroleumtank aus einem anderen, farbig-transparenten Glas hergestellt und auf die Vase appliziert, das heißt aufgeschmolzen ist.
Weitere typische deutsche Lampenformen
Obere Reihe, linkes Foto: Sockel aus ornamentalem Zinkguss, kombiniert mit einem Glasbassin
Obere Reihe, rechtes Foto: Quadratischer Zinkfuß in Jugendstil mit kurzer Säule meist aus Alabaster (mittlere Lampe mit Glas; selten) und mit aufgesetztem Glasbassin
Untere Reihe, linkes Foto: links: Messing-Lampe im strengen Jugendstil/Art Déco; Mitte: Porzellan-Lampe von Meißen; rechts: Porzellan-Lampe mit 3 Putten von Schierholz
Untere Reihe, rechtes Foto: Zwei Klavierlampen; links mit Schirmhalter für Kartonschirme; rechts mit Schirmreif für Vesta-Schirme
Eine oft anzutreffende Lampenform ist die einfache Kombination eines Sockels aus Zinkguss mit einem direkt darauf gesetzten Glasbassin. Der Sockel ist dann sehr oft mit reicher, typisch eklektischer Dekoration des Historismus verziert. Das Bassin ist vielfach aus klarem, farblosem Glas, teilweise aufwändig geschnitten. Falls das Glas ausnahmsweise mal bemalt ist, dann meisten auf opakem Milchglas. Eine Verfeinerung dieses Stils kam in der Jugendstil-Zeit auf, als man den nach wie vor ornamentalen, allerdings jetzt quadratischen Sockel mit einer kurzen Säule aus einem anderen Material, vorzugsweise aus Alabaster kombinierte. Dieser Typus scheint mir eine Design-Idee von Kästner & Töbelmann gewesen zu sein. Das auf dieser kurzen Säule eingesetzte Glasbassin hatte die frühere Zurückhaltung zugunsten einer farbigen Dekoration in Jugendstil aufgegeben.
Eine weitere Variante besteht vollständig aus Messing mit „bronzenen“ (höchstwahrscheinlich aus Messingguss) oder eisernen Applikationen, die der Lampe ein Aussehen im reinen Jugendstil deutscher Prägung verleihen. Diese Lampen sind nach meinem Gefühl erst in den letzten Jahren der Jugendstil-Ära entstanden, so um 1910-1915, als schon erste Bestrebungen aufkamen, die stark floral-verspielte Jugendstil-Ornamentik zugunsten einer stilistisch strengeren Linienführung und Formgebung aufzugeben, woraus schließlich später der Art Déco-Stil entstand.
Natürlich kann man die Merkmale deutscher Lampen nicht abschließen, ohne die Porzellan-Lampen einzubeziehen. Deutschland war ja schließlich das Land der Erfindung europäischen Hartporzellans. Es gibt infolgedessen auch zahlreiche Porzellan-Lampen, die jedoch keinen sehr prägnanten, sich von anderen Lampen ziemlich unterscheidenden Stil entwickelt haben. Immerhin kann man die Lampen von Meißen aufgrund des omnipotenten Zwiebelmusters recht gut erkennen. Schierholz in Plaue hat doch einen interessanten Lampentypus entwickelt, bei dem 2-3 Putten, manchmal sogar Tiere einen korbähnlichen Petroleumbehälter tragen. Diese recht kleinen Lampen waren wohl auch ein Exporterfolg.
Die typische deutsche Petroleumlampe (zur Erinnerung: ich spreche immer von Tisch- und Salonlampen, die meine Sammlung größtenteils ausmachen, nicht die unzähligen anderen Lampenarten, die auch einen Petroleumbrenner tragen) trägt für mich einen Vesta-Schirm. Sicher gab es auch Ausnahmen; insbesondere die herrschaftlich-luxuriösen Lampen der Historismus-Ära sind vielfach mit aufwändig gestalteten Schirmen, die zum Teil auch mit Blumen, Schmetterlingen, Vögeln, Putti und anderen allegorischen Wesen bemalt waren, geliefert worden. Diese für eine finanziell potente Kundschaft angefertigten Lampen sind aber heute sehr selten, da sie meist in den bombardierten Großstädten vernichtet wurden. Wenn heute eine solche Lampe komplett mit ihrem damaligen Originalschirm angeboten wird, dann muss man für sie mehrere Hundert Euro ausgeben.
Ich darf die Merkmale der deutschen Lampen nicht abschließen, ohne auf zwei besondere Arten von Petroleumlampen hinzuweisen. Die erste Art ist die sog. Schiebelampe (auch Studenten-, Studier- oder gar Goethe-Lampe genannt), die sich von den Argand’schen Öllampen (in Frankreich „Quinquet“ genannt nach der irrigen Annahme, dass Quinquet als Widersacher von Argand diese Lampe entwickelt hätte) ableitet. Diese Lampe unterscheidet sich von den gebräuchlichen Tischlampen in ihrer flexiblen Aufhängung an einer dünnen, tragenden Säule. Der gesamte Lampenkörper kann an dieser Säule sowohl in der Höhe als auch horizontal bewegt und an gewünschter Stelle fixiert werden. Dadurch waren die Schiebelampen die idealen Lampen nicht nur für Lese- und Schreibzwecke, sondern auch für jede Art von Handarbeiten zu Hause. Hochwertigere Arten von Schiebelampen hatten ihren Petroleumtank nicht unterhalb des Brenners, sondern auf der anderen Seite der Säule gegenüber dem Brenner, als Proust’sche Sturzflasche, woraus immer die nötige Menge Petroleum durch ein verbindendes Rohr zum Brenner gelangte. Dadurch vermied man eine größere Schattenbildung unterhalb des Brenners, was den primären Vorzug dieser Lampen ausmachte. Und der Bezug zu deutschen Lampen? C.A. Kleemann in Erfurt war meines Wissens der erste deutsche Hersteller dieser Art von Lampen, der sie in großer Zahl als Petroleumlampe produziert und länderübergreifend erfolgreich bis nach USA vermarktet hat. Echte Kleemann’sche Schiebelampen sind allerdings ziemlich rar in Deutschland; ihre größere Verbreitung fanden sie in den USA. Sie werden eine deutsche Schiebelampe in den obigen Sammelfotos vermissen. Der Grund dafür ist es, dass ich keine besitze. Will man trotzdem eine Kopie davon sehen, kann man sich die amerikanische Lampe L.147 anschauen.
Die zweite Art ist die sog. Klavierlampe; eine reine deutsche Erfindung. Diese Lampen sind ähnlich wie die Schiebelampen dezentrisch aufgebaut. Aus dem Petroleumtank ragt ein länglicher Arm zur Seite. Am Ende dieses Arms ist der Brenner mitsamt Zylinder und Schirm befestigt. Dieser Arm beinhaltet gleichzeitig ein Rohr für den Transport des Petroleums vom Tank zum Brenner. Diese Lampen stellte man oben auf einem Klavier derart, dass der Arm mit dem Brenner deutlich aus der oberen Kante des Klaviers herausragte und dadurch in der Lage war, die unter ihr liegende Klaviatur zu beleuchten. Die Petroleumtanks waren mit schweren Blei- oder Eisengewichten unten am Sockel beschwert, damit sie stabil und ohne Kippgefahr stehen konnten.
Ähnlichkeit deutscher und österreichischer Lampen
Eine für uns Sammler die Bestimmung sehr erschwerende Eigenart der Stilmerkmale dieser beiden Länder ist die Tatsache, dass sich ihre Lampen voneinander stilistisch kaum unterscheiden. In beiden Ländern haben sich in gleichen Zeiträumen völlig identische Stilmerkmale entwickelt. Hat man keine klaren Hinweise wie Katalogbilder oder Produzenten-Logos an den Lampen, ist es zunächst unmöglich, eine Lampe zu einem dieser beiden Länder zuzuordnen.
In meiner Sammlung gibt es eine große Anzahl solcher Lampen, die entweder deutsch oder österreichisch sind, aber ein Hinweis zu Zuordnung fehlt vollständig. Diese Lampen habe ich dann im Kapitel Lampen unbekannter Herkunft vorgestellt.
Es gibt natürlich einige Möglichkeiten, trotzdem eine Bestimmung vornehmen zu können, auch wenn sie einen „weichen“ Charakter haben. In der Wirtschaft würde man solche Hinweise als „soft facts“ bezeichnen.
Eine erste Möglichkeit besteht darin, dass es im österreichisch-ungarischen Kaiserreich im Gegensatz zum deutschen Kaiserreich nur sehr wenige, große Lampenproduzenten existierten. Das sind R. Ditmar und Gebr. Brünner in Wien und Lámpa Gyár in Budapest. Von diesen Produzenten gibt es zum Teil umfangreiche Lampenkataloge aus einem Zeitraum von 1870 bis 1925. Findet man eine Lampe nicht in diesen Katalogen, dann ist ihre Herkunft eher in Deutschland zu suchen. Natürlich hilft diese Möglichkeit nur denjenigen, der diese Kataloge zur Verfügung hat. Außerdem hat R. Ditmar die meisten seiner Lampen mit einem Firmenlogo versehen.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal kann der Brenner auf der Lampe sein. Ich habe mehrfach betont, dass der Brenner nicht dazu dienen kann, eine Lampe zu einem Lampenproduzenten zuzuordnen. Aber er kann wenigstens dazu helfen, das Land der Herkunft zu bestimmen. Ist der Brenner genau so dunkel angelaufen und verdreckt wie die Lampe selbst, dürfte man annehmen, dass er von Anfang an original zur Lampe gehört hat. Da man selbstverständlich deutsche Brenner bei den deutschen Lampen einsetzte, ist davon auszugehen, dass eine alte Lampe mit einem alten deutschen Brenner, der wohl auch aus der gleichen Zeitperiode wie die Lampe stammt, eine deutsche Lampe ist. Das gleiche gilt auch für österreichische Lampen.
Trotzdem möchte ich betonen, dass solche Hilfsmaßnahmen nur zu einer „gefühlsmäßigen“ Bestimmung des Herkunftslandes dienen, die aber mangels anderer Hinweise nicht erhärtet werden kann.
Meine Lampen aus Deutschland
Trotz der großen Anzahl der Lampen- und Brennerproduzenten in Deutschland sticht eine Firma aus dieser Masse stark hervor: Wild & Wessel in Berlin. Diese Firma avancierte zu einem Paradepferd der deutschen Lampenindustrie aufgrund ihrer außerordentlich qualitätsvollen Lampen in der oberen Preisklasse. Wegen ihrer epochemachenden, sehr hochwertigen Brennern haben Wild & Wessel große Marktanteile auch außerhalb von Deutschland erobert. Daher möchte ich meine Lampen von Wild & Wessel in einem eigenen Unterkapitel vorstellen.
Die restlichen deutschen Lampen meiner Sammlung habe ich in drei weiteren Unterkapiteln beschrieben. Dabei habe ich sie aufgrund ihrer dominierenden Bauteile kategorisiert. Meine sämtlichen 75 Lampen aus Deutschland sind in den folgenden vier Unterkapiteln vorgestellt:
1. Lampen von Wild & Wessel
2. Lampen aus Zinkguss
3. Lampen aus Majolika und Porzellan
4. Lampen aus Glas und Metall