© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.077

Auf dem eBay-Angebot sah diese anmutige Figurenlampe sehr verführerisch aus; eine schön modellierte weibliche Figur mit einer reizvollen, grünlichen Patina war auf den Fotos zu sehen. Als ich sie ersteigerte ahnte ich nicht, dass ich eine sehr problematische Lampe gekauft hatte.

Es fing damit an, dass ich feststellte, dass das Bassin recht schief saß. Das lag daran, dass der Metallzapfen schief in die Hand der Figur verlötet war. Also habe ich den Zapfen durch vorsichtiges Sägen von der Hand getrennt. Als ich den Metallzapfen in gerader Haltung wieder in der Hand anlöten wollte, schmolz die halbe Hand unter dem Lötkolben weg! Der Schmelzpunkt dieser Zink-Legierung war sehr niedrig, wohl durch einen hohen Bleianteil. Meinem Cousin gelang es trotzdem, durch sehr vorsichtiges Löten den Zapfen in den verbliebenen Handstummel anzulöten. Ich musste später die fehlenden Finger mit Stabilit® Express nachmodellieren, was mir einigermaßen akzeptabel gelang. Aber ein nach unten gehender Griff des Zapfens fehlte noch; die Hand-Innenfläche war seltsam leer. Ich habe dann in stundenlanger Kleinarbeit aus diversen Messingteilen einen Fantasiegriff angefertigt. Anschließend habe ich die Finger passend zur Patina der Figur lackiert. Siehe: ReparaturArbeiten an MetallteilenErgänzen fehlender Kleinteile.

Der Guss der Figur ist nicht meisterlich ausgeführt wie bei meinen anderen Figurenlampen. Diverse Gussnähte sind sichtbar. Man hat sich keine Mühe gemacht, die Gussoberfläche zu bearbeiten. Auch die Patinierung ist sehr einfach und flüchtig durchgeführt worden. Der gesamte Sockel war in der einheitlichen grünen Farbe lackiert. Ich habe hier farbliche Akzente gesetzt, indem ich Goldbronze und schwarze Farbe anbrachte. Der metallene Sockel wird mit zwei modernen Schrauben festgehalten. Ich nehme an, dass die Lampe eher in den 1930-1940’er Jahren angefertigt worden ist.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner, Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Siehe oben.

Lampenkörper:
Sockel aus dem gleichen Zinkguss der Figur angefertigt und auch mit gleichem Aussehen patiniert (jetzt von mir geändert), oktogonal, Ø 14,5 cm.
Weibliche Figur mit Blumen in der Hand und im Haar aus Zinkguss mit sehr niedrigem Schmelzpunkt; in Grün-, Braun- und Schwarzfarben patiniert. Ohne Signatur.
Bassin aus weißem, sehr dünnem Milchglas, mehrfach getreppt, Ø 129 mm.

Brenner:
8’’’ Kosmos-Brenner von Schuster & Baer, Berlin.
Dochtrad gemarkt: Reform-Rund-Brenner. Dieses Logo wurde auch von Brökelmann, Jaeger & Busse in Neheim verwendet.
Flachdocht 40 mm.

Glaszylinder:
8’’’ Kosmos-Zylinder. Höhe 250 mm, Ø unten 36 mm.
Gemarkt: Cristal Recuit Casino 8’’’.

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm, farbloses Glas, satiniert, hochgeätzte Ornamentik in Jugendstil, Oberrand gewellt.
Höhe 130 mm, Ø unten 60 und oben 165 mm.
70 mm Kugelring für 8’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 51,2 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 80,0 cm.
Gesamtgewicht 4440 g.