© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

Reinigung von Petroleumlampen

Ich habe oft erwähnt, dass Lampen, die man bei eBay gefunden und ersteigert hat, oft in einem miserablen Zustand sind. Sie sind verdreckt, die Messing- oder Bronzeteile stark angelaufen, die Bronzierung der Zinkteile stumpf geworden oder gar fast vollständig verrieben, die Brenner häufig zerbeult und verharzt, zumindest dunkel angelaufen, das Dochtrad nicht funktionsfähig, usw. Lampen, die man in guten Antiquitätengeschäften und Auktionshäusern erwirbt, sind natürlich sauber und gepflegt; eine weitere Reinigung ist bei ihnen nicht unbedingt notwendig. Allerdings taucht auch bei diesen Lampen die Frage der „Patina-Erhaltung“ auf. Auf dieses Thema komme ich später nochmal zurück.

Da ich meine bisherige Sammlung größtenteils aus eBay-Funden zusammengestellt habe und folglich fast immer Reinigungs- und Reparaturarbeiten vornehmen musste, möchte ich hier meine Erfahrungen in diesem Thema weitergeben.

 

Aber etwas ganz Wichtiges zuvor:
 
Ich werde in diesem und auch im nächsten Kapitel (= Reparatur) die meines Erachtens sehr gut funktionierenden Arbeitsgeräte und Materialien mit ihrem Handelsnamen benennen. Das geschieht völlig ohne Werbungszwecke. Ich habe von den Firmen, die diese Geräte und Materialien herstellen, niemals Geld oder andere Zuwendungen erhalten, und ich habe auch nicht vor, meine Empfehlungen in der Zukunft doch irgendwie subventionieren zu lassen. Wenn ich nach jahrelanger Erfahrung der Meinung bin, dass das Produkt X der Firma Y sehr gut zu einer durchzuführenden Arbeit passt, dann sage ich das auch gerne weiter, aber ohne Hintergedanken. Ich finde, andere Leute sollten auch von dieser gesammelten Erfahrung profitieren. Das geschieht aber auch ohne Gewährleistung. Jeder sollte selber ausprobieren, ob ein von mir gelobtes Produkt oder eine von mir empfohlene Vorgehensweise für seine Zwecke auch gut brauchbar ist. Ich empfehle nichts, was bei mir nicht gut funktioniert hat. Ich gebe aber keine Garantie dafür, dass es auch bei anderen Leuten genauso gut funktioniert, ohne irgendwelche Schäden zu verursachen.

 

Lampen bestehen immer aus Glas-, Keramik-, Stein- und Metallteilen (von Holzfüßen der Skulpturen-Lampen einmal abgesehen). Je nach ihrem Erhaltungszustand sind sie leicht oder stärker verschmutzt und müssen gereinigt werden.

Der erste Schritt zur Reinigung einer Lampe besteht in fachgerechtem Zerlegen der Lampe: man muss alle trennbaren Teile auseinander nehmen, um sie getrennt zu reinigen. Hier taucht öfter ein Problem auf: Viele Lampenteile sind miteinander durch einen Gewindestab verbunden, der unten mit einer Mutter fest verschraubt ist. Der festgeschraubte Gewindestab verleiht der Lampe senkrechtes Stehvermögen und Standfestigkeit. Dieser Gewindestab ist fast immer aus Eisen. Je nach Alter der Lampe können er und die unten geschraubte Mutter so fest verrostet sein, dass sie auch unter Gewalt nicht abzuschrauben sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass übliche Entrostungsmittel versagen, da der Rost oft sehr durchdringend ist. In solchen Fällen trenne ich die verrostete Mutter mit der feinen Trennscheibe meines Handbohrers (Proxxon® oder Dremel®). Zwar ist mit diesem Schritt der Gewindestab unten abgekürzt und daher nicht mehr brauchbar; aber man kann ihn komplett mit einem neuen Gewindestab ersetzen. Man sollte nach Möglichkeit neue Gewindestäbe und Muttern aus Messing einsetzen, um das lästige Rosten zu vermeiden. Diese Ersatzteile gibt es in verschiedenen Gewindegrößen in Bauhäusern. Die ursprüngliche, am Petroleumtank aus Metallblech verlötete Mutter muss dafür auch entfernt und durch eine neue Mutter ersetzt werden, da die Gewinde von früher nicht mit den standardisierten Gewinden von heute kompatibel sind. Etwas handwerkliches Geschick gehört dazu.

Die Lampen mit einem Gewindestab haben oft ein Eisenblech unten, um den Metallsockel an dem Gewindestab zu befestigen. Dieses Blech ist fast immer oberflächlich verrostet. Ich entferne den Rost möglichst gründlich mit geeigneten Schleifbürsten. Anschließend behandle ich die blank geputzte Eisenoberfläche mit einem Rostumwandler und lackiere ich das Blech von beiden Seiten mit schwarzer Farbe, um ein weiteres Verrosten zu vermeiden.

 

Mein Tipp: Nur oberflächlich verrostete Eisenteile kann man gut in Zitronensäure entrosten. Zitronensäure gibt es in Granulatform im Versandhandel zu bekommen. Man legt die zu entrostenden Teile in eine moderat-konzentrierte Zitronensäure (ca. 20%-ig in Wasser) und lässt die Säure einwirken. Die Behandlungsdauer hängt von der Konzentration der Säure sowie von der Dicke der Rostschicht ab. Gereinigte und mit Wasser gut durchgespülte Stücke muss man anschließend mit einem Schutzlack vor erneutem Verrosten schützen.

 

Vorsicht gehört immer dazu, wenn man Lampen auseinander nimmt. Insbesondere die längeren Säulenlampen haben oft mehrere Einzelteile, um alleine den Fuß und die Säule aufzubauen. Es ist immer ratsam, die richtige Reihenfolge dieser Teile aufzuzeichnen. Oft vergehen zwischen dem Auseinandernehmen und Wiederzusammenschrauben viele Tage, gar Wochen, je nach Umfang der Reinigung und Reparatur, und dann weiß man die richtige Reihenfolge nicht mehr.